Leseprobe aus «Der Hund im Cabrio»

Lesungen 2016

2. November, 10.30 Uhr Dresden Haupt- und Musikbibliothek Freiberger Straße 35, 01067 Dresden

EIN EROTISCHES MISSVERSTÄNDNIS

........ Als ich anhielt, sah ich fünf Meter vor mir eine ungefähr fünfundzwanzigjährige Frau an der Kofferhaube eines Ford lehnen und in ihrer Handtasche kramen. Na prima, die fährt weg, sucht nur noch den Autoschlüssel, dachte ich. Plötzlich blickte diese Frau auf und schaute mich lächelnd an. Schnell machte ich eine winkende und fragende Handbewegung von rechts nach links, um zu erfahren, ob sie aus dieser Parklücke fährt. Dann zeigte ich flink mit dem Zeigefinger erst auf mich und dann auf sie, um ihr zu erklären, dass ich gern ihren Parkplatz hätte. Sie stieß sich mit ihrem Hintern von der dunkelblauen Kofferhaube des Ford ab und lief auf mein Auto zu. «Na, die sieht aber gut aus, mit ihrer schlanken Figur, den hohen Absätzen und den langen schwarzen Haaren», fuhr es mir durch den Kopf. Ohne zu zögern öffnete sie meine Beifahrertür, setzte sich neben mich und sagte: «Fahr da vorne rechts um die Ecke. Fuffzig, ohne Extras.» An meinem Blick musste sie gesehen haben, das ich überhaupt nicht wusste wovon sie redete und was sie will. Jetzt sah ich auch, dass sie nicht fünfundzwanzig Jahre alt war sondern mindestens fünfundvierzig. Ihre Haare waren auch nicht so schön, wie es von weitem aussah und der rote Mund und ihre Augen waren ziemlich übermalt und leicht verwischt. Außerdem sagte sie ihren Satz in üblem Berliner Dialekt und es war sicherlich auch nicht ihr Ford, der da stand. Jetzt erkannte ich auch, was sie für einen Beruf ausübte, und dass sie aus beruflichen Gründen meine Geste falsch verstanden haben musste. «Ich wollte eigentlich nur wissen, ob Sie mit ihrem Auto aus der Parklücke fahren. Ich bin schon ein paar Mal im Karree gefahren», sagte ich irritiert und sah dabei in ihr von Drogen, Sex und Alkohol verlebtes Gesicht. Da holte sie unüberhörbar laut Luft, stemmte ihre Arme rechts und links in den Sitz und schnauzte mich an: «Du blöde Sau, du. Erst ins Auto holen und dann kneifen, kannst Dir den Fuffi wohl nich leisten, wa? Arschloch!» Dann flog die Türe auf und sie stieg wutentbrannt aus ohne die Autotür wieder zuzuwerfen und verschwand hinter den parkenden Autos. «Aha, das war also eine Nutte», reimte ich mir zusammen, «sollte ich wieder einmal keinen Parkplatz finden, verzichte ich in Zukunft auf alle missverständlichen Gesten. Es sei denn, ein Mann lehnt an seinem Auto», nahm ich mir vor. Doch einige Wochen später bemerkte ich, dass es bei Männern auch schon mal eine Verwechslung bei unklaren Gesten geben könnte! ........

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Rezension

Quelle: Berliner Zeitung vom 22.5.2013

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